Im Camp Nou verschlägt es dir die Sprache Part I

Es müssen nicht immer Camp Nou, Old Trafford oder das Stadio Giuseppe Meazza sein. Auch wer im Amateurfußball oben dabei sein will, muss sich drehen – sonst geht auch in diesen Ligen gar nichts. Benjamin Plötz ist fußballverrückt. Es vergeht kein Tag, an dem er sich nicht mit dem Thema »Fußball« auseinandersetzt. Die Erfolge, die er seit einigen Jahren mit dem SV Lichtenberg 47 vorweisen kann, sprechen ihre eigene Sprache. Sich auf ein Niveau zu bringen, das ist eine Sache, sich dort dauerhaft zu etablieren, das ist eine ganz andere Hausnummer. Auch ein engagierter Fußballer braucht ab und zu mal eine Pause vom Fußball. Wie verbringt er seine fußballfreie Zeit? Wir haben nachgefragt.

Herr Plötz, auch im  Amateurfußball heißt es, immer am Ball, sprich, immer bestens informiert zu sein. Welche Fußball-Magazine lesen Sie bzw. welche Fußball-Portale besuchen Sie regelmäßig?

BP: Ich schaue regelmäßig bei »Transfermarkt«, »Kicker«,»Fußball-Woche« oder auch »FUPA« rein. Hier finde ich stets aktuelle Informationen, die mich interessieren.

Amateurportale sind wichtig

Wie wichtig sind in Zeiten, in denen der Profifußball alles bestimmt, diese Portale/Magazine, die sich hauptsächlich mit Amateurfußball beschäftigen? Doch können sie am Ende wirklich etwas bewirken?

BP: Die Portale oder auch Magazine, die über den Amateursport berichten, besitzen einen hohen Stellenwert. Die Möglichkeiten – für Spieler, Vereine und auch Funktionäre  – an Informationen zu gelangen, sind deutlich größer geworden. Wir können hoffen: Es gibt ganz offensichtlich eine Reihe von Menschen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, dem Amateursport eine Bühne zu geben. Diesen Leuten bin ich sehr dankbar

Kehren wir mal eben auf die Bühne »Profifußball« zurück. Sie sind schon sehr weit herumgekommen und deshalb die Frage: Welches war das beeindruckendste Stadion, das Sie je von innen gesehen haben?

Benjamin Plötz im Camp Nou

Benjamin Plötz im Camp Nou in Barcelona. © Plötz

BP: Das mit  Abstand schönste Stadion, in dem ich war, das ist das Camp Nou, die Heimstätte des FC Barcelona. Dieses Stadion ist eine Kathedrale des Fußballs. Schlichtweg Wahnsinn. Im Camp Nou verschlägt es dir einfach die Sprache!

Bleiben wir einfach mal bei den Superlativen: Welches war das verrückteste Fußball-Spiel (live oder im TV, muss auch nicht Profifußball sein), das Sie jemals gesehen haben?

BP: Das war das Spiel FC Liverpool gegen AC Mailand, das Champions League Finale 2005. Was da ablief, das war echt verrückt. Zur Halbzeit lag der FC Liverpool 0:3 zurück und am Ende gewannen sie 6:5 im Elfmeterschießen. Eine Willensleistung, die sich nicht in Worte fassen lässt.

Da wir schon bei den Großen des Fußballs sind: Welcher Akteur ist für Sie der perfekte Spieler und warum?

BP: Ganz klar Zinedine Zidane. Ein kompletter Spieler, ein feiner Techniker, eine Autorität auf dem Platz. Jeder seiner Mitspieler suchte ihn auf dem Spielfeld. Zidane hatte die Ideen, war der Kopf und der Motor im Mittelfeld.

Kommen wir zu den »Spezialisten«: Wen sehen Sie als Nummer 1 in der Riege der Torhüter?

BP: Mein Favorit war schon immer Oliver Kahn. Ein Typ, den sich jede Mannschaft wünscht. Er spielte auf Weltniveau und dennoch kämpfte er wie ein Löwe um jeden Punkt. Ich denke da z.B. an das Saisonfinale 2001 in Hamburg, als er, schon in der Nachspielzeit, das 1:1 hinnehmen musste. Obwohl zu diesem Zeitpunkt eigentlich doch schon aussichtslos – trieb er seine Mannschaftskameraden mit seinem »weitermachen, immer weitermachen« nach vorne, was am Ende dann doch noch mit dem Meistertitel belohnt wurde. Er hat in den 20 Jahren als Profi jeden Tag hart an sich gearbeitet und wurde am Ende mit einer Bilderbuch-Karriere belohnt. Seine Persönlichkeit ist und bleibt einzigartig. Ohne Zweifel, Oliver Kahn ist einer der ganz großen Sportler unserer Zeit.

Favorit Ottmar Hitzfeld

Nach den Hauptdarstellern fehlt nur noch der »Maestro«, der Dirigent des Ganzen. Wer ist für Sie der perfekte Trainer?

BP: Ich mochte den Stil von Ottmar Hitzfeld sehr, Ich habe ihn schon früher beim BVB sehr bewundert. Er hatte einen tollen Umgang mit seinen Spielern, war ein Siegertyp und auch groß in der Niederlage. Ich denke dabei besonders an das in der Nachspielzeit unnötig verlorene Champions League Finale 1999 in Barcelona. Ottmar Hitzfeld trat stets professionell auf und konnte dank seiner akribischen und ehrlichen Arbeit viele Titel gewinnen.

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